Da hesch de z Gschänk

Wer in eine Läufer Familie heiratet ist selber schuld. Zum Geburtstag gibt es Laufausrüstung, Gutscheine für neue Schuhe oder eben auch mal einen Startplatz für ein Rennen. Was bekommt man zum 40-igsten? Natürlich einen Startplatz zum Jungfrau-Marathon. Soll ich mich nun freuen, dass man mir ein Finish am JFM zutraut oder soll ich weinen, dass viele Trainingsstunden auf mich zukommen und dann doch nicht ins Ziel schaffe?!

 

Ich entscheide mich fürs Freuen, dass man mir dies zutraut und so stehe ich nun hinter der Startlinie des JFM wie 5000 andere Läufer und Läuferinnen auch. Das Tempo auf den ersten Kilometer ist meiner Meinung nach ziemlich flott, schneller als zuvor abgemacht, hoffentlich rächt sich das nicht bis Lauterbrunnen, aber „was hesch das hesch“ sage ich mir und das Wetter wird auch nicht besser. So finde ich auch recht schnell einen Rhythmus wo es mir wohl ist bis Lauterbrunnen. Hier warten tatsächlich noch ein paar treue Kollegen / Familie und feuern uns an. Mittlerweile bin ich zu Marc aufgeschlossen (er hat was am Zeh und muss etwas langsamer gehen).

 

Die Wand verdient ihren Namen zu recht, stehen an den Geländern zahlreiche Läufer/innen und dehnen ihre von Krämpfen geplagten Waden. Auch bei mir fängt es an zu ziehen, schnell eine Salztablette einnehmen, soll anscheinend helfen. Ob nun Placebo Effekt oder tatsächlich eine echte Wunderpille, verschwinden meine Wadenkrämpfe und ich fühle mich in Wengen wieder gut.

 

Nächste Verpflegung ist bei Dorothea, sie überreicht mir einen Becher Iso und schickt mich mit guten Wünschen auf die nächste Etappe. Unterwegs Thomas mit einem aufmunternden Spruch und Beatrice, die weiss, dass Gerhard längst im Ziel ist, spornt mich an, den Weg Richtung Wixi zu packen.

 

Wixi… endlich… „e churzi Frag“, spricht mich Jemand bei der Verpflegung an. Der Rennarzt… - sehe ich so schlecht aus? Nicht doch, lächeln und so tun als sei alles bestens. Kommt nun eine der berühmten Rechenaufgaben zum Sehen ob ich noch adäquat reagiere? „Wie schätzt du die momentane Temperatur ein?“ fragt er mich. (Ich bin nicht gut im Schätzen, frag doch etwas anderes, denke ich mir). „Also, meine Finger sind schon etwas kalt aber ansonsten geht es mir gut und ich möchte nur noch rauf ins Ziel“ „Keine Angst“, versichert er mir, er wollte nur wissen, ob es für die nachfolgenden Läufer/innen noch zu verantworten sei. Na dann ist ja alles noch mal gut gegangen und ich darf weiter laufen.

 

Zwei Schritte vor, einer zurück in diesem Morast und Schlamm, werden die letzten Kilometer noch einmal richtig hart. Stop and go, auch bei den letzten Läufer/innen noch Stau, hätte ich nicht gedacht. Die Kälte, der Wind und Regen nehmen zu und so muss ich mit meinen, vor Kälte klammen Fingern, doch noch die Regenjacke anziehen. Die „lebendigen Kilometertafeln“ machen ihre Arbeit toll, ich bewundere ihren Einsatz bei diesen Bedingungen. Kilometertafel 39 gibt alles was seine bereits heisere Kehle hergibt – Beeindruckend.

 

Der Zieleinlauf ist der Lohn für die Strapazen und ich geniesse den Moment, danke für dieses einmalige Geburtstagsgeschenk. Danke allen am Streckenrand für euren Support, ihr seid soo wichtig für die mentale Unterstützung.

 

Monika