Hej hei på Härno -­ Trail i Sverige

Es war wieder einmal an der Zeit meiner Familie im hohen Norden einen Besuch abzustatten. Viel zu lange war es her und viel zu selten habe ich die Gelegenheit die Zeit mit ihnen zu geniessen, deshalb ist es immer etwas unglaublich besonderes wenn ich wieder in Umeå lande. Diesmal aber hatte ich mich noch für einen Traillauf in Härnösand angemeldet der mir meine Cousine mal empfohlen hatte (2.5h Fahrt von Umeå aus in den Süden). Schon lange träumte ich davon durch die skandinavischen Wälder zu laufen, wären da nicht diese faszinierenden, riesigen und angsteinflössenden Bären… Elche sind ja schon eine harte Nummer, aber Bären??? Bei einem organisierten Lauf im Höga Kusten Nationalpark bräuchte ich mir aber sicherlich keine Sorgen um einen solch ungewollten Treffen zu machen.

Die Strecken sind auf einer Insel an der Ostküste, respektive ist die Stadt Härnösand quasi der Übergang zwischen Insel und Festland. Ich fühlte mich also sicher… Sandra liess sich durch die Schwärmerei für meine zweite Heimat und auch für diesen Lauf anstecken und entschied sich (mutig) mitzureisen. Zudem, und das ist was erst recht etwas einzigartiges, war für den Lauf noch mein Partner Harald (ja ja genau der, der den Wagen vorfährt, ich besitze ja keins) mit im Handgepäck. Er ist eigentlich auch derjenige der bis vor einem Jahr noch ein bekennender ‘Nichtläufer’ war. Inzwischen bin ich mir da aber nicht mehr so sicher… Er linste mir bei der Planung über die Schulter und war nicht abgeneigt den kurzen Lauf von 9km zu versuchen. Die hübschen Stimmungsbilder von nordischen Wäldern und der Ostküste lieferten ihm genug Argumente die Teilnahme in Betracht zu ziehen.

Das ganze Anmeldeprozedere vorab für meinen Startplatz wäre eigentlich gut machbar gewesen (ist ja nicht das gewohnte Datasportsystem), aber gestaltete sich bezüglich Einzahlung von den Schwedischen Kronen als etwas mühsam, weshalb mir die Geduld dann für weitere Anmeldungen abhanden kam. Somit entstand folgender Plan: Sandra sollte sich meine Startnummer für die lange Strecke von 20.8km anheften, ich und Harald würden uns am Renntag noch für den kleinen Lauf von 9km nachmelden. Somit konnte ich in Sandras Namen zusammen mit Hary die Strecke gemeinsam angehen. Wenn Harald sich schon aus eigenem Interesse und Freude am Laufen an den Start stellte, wollte ich dabei sein!!

Wunderbar hat der Plan funktioniert. Das Wetter blieb zum Glück trocken und war angenehm kühl. Um 11 Uhr hatten wir Sandra aus vollen Kehlen anfeuernd ins Rennen gesandt; um 11:30 sind wir dann selber losgeballert.

Es ging auf Feldstrassen in den Wald hinein zu den Singlepfaden die uns in die Tiefen des Waldes führte. Auf jeden Abstieg folgte ein kleiner Aufstieg zu offenen steinigen kleinen Hügeln wo man immer wieder über die Küste auf das Meer blicken konnte. Die Trails waren unglaublich matschig, bereits nach 10 Minuten waren wir knöcheltief im Schlamm versunken. Spass war also von der ersten Minute an garantiert.

Ich liess Hary das Tempo bestimmen. Nur einmal musste ich seinen Enthusiasmus etwas bremsen. Ich rannte bei Gelegenheiten ohne die anderen Läufer zu beeinträchtigen voraus, knipste Bilder, feuerte alle an und liess sie an mir vorbei ziehen bis mich Hary wieder eingeholt hatte. Vermutlich lagen die genervten Blicke daran dass ich sie bereits zum dritten Mal überholte, stets plapperte (und dann noch in einer unverständlichen Fremdsprache) um Hary bei Laune zu halten um dann alle wieder an mir vorbei ziehen zu lassen um das Spiel erneut von vorne zu beginnen. Eine Radiowanderung ist wohl der treffendste Ausdruck dafür, meine Sendeleistung war schon beachtlich.

Die Schweden sind absolute Naturfans, aber definitive keine Bergziegen. Der Höchste Punkt in der Schlaufe war der Vårdkasberget mit 172müM. Oft warteten wir geduldig eingereiht an kleinen Steigungen von etwa 50m Höhenunterschied bis wir hochklettern konnten.

Nach ca. einer Stunde kamen wir breit grinsend ins Ziel gedonnert. Uns wurden die Hände geschüttelt, eine Tasche in die Hand gedrückt und man konnte vom Lächeln im Gesicht ausgehen das sie wohl einem gratulierten und gute Erholung wünschten. Dafür waren keine Schwedisch Kenntnisse notwendig.

Eingepackt in dicken Daunenjacken empfingen wir dann Sandra laut klatschend und pfeifend, als auch sie mit einem Lachen im Gesicht im Ziel einlief. Speaker: “Oooohj, hon kommer från Schweiz och är i Löpaträffan Thun! Seine Erstaunen war in etwa genau so gross wie unseren Spass bei diesem aussergewöhnlichen Abenteuer.

Bin gespannt wo ich als nächstes in Schweden laufen werde! Höga Kusten Trailmarathon?? Na, wer wäre mit dabei??

Hejdå!

http://harnotrail.se/