Stockhorn Halbmarathon

Ich fühlte mich gut vorbereitet und fit am Samstag Morgen, 27. Juli 2013, als ich zusammen mit Barbara & Swen mit dem Personenwagen nach Erlenbach fahre. Von dort geht es um 8:32 mit der Bahn weiter nach Oberwil zur Startnummernausgabe. Bereits in der Zeitspanne vor dem Start um 10:00 Uhr wird spürbar, dass die Organisation wiederum hervorragend ist und dass es SEHR warm werden wird! Von ähnlichen Belastungen erprobt weiss ich, dass die Flüssigkeitszufuhr vor und während dem Lauf sehr wichtig ist - also trinke ich bis fast zum Start weiter Wasser.

Auf den ersten Kilometern Richtung Bunschen - Weissenburgbad - Weissenburgberg habe ich "gute Beine" und geniesse den Umstand, dass noch einige Waldpartien und damit Schatten und kühlere Luft dabei sind. Ich achte einerseits auf die Anzeige meines Pulses und zudem halte ich bereits beim ersten Verpflegungsposten kurz an, um genügend Wasser zu trinken. Bei kühleren Verhältnissen nehme ich mir jeweils weniger Zeit dafür. Nun kommt auf der Bergstrasse in Südhanglage zwischen km 5 und km 10 der erste Härtetest: Es ist bereits unglaublich heiss! Schön, dass am Wegrand immer wieder Leute, und für mich als Simmentaler viele Bekannte, stehen, welche uns Läufer anfeuern. Auch auf dem kurzen Abschnitt hinunter nach Balzenberg und bis zur Wechselzone der "Paar-Staffette" bei ca. km 12 fühle ich mich noch gut. Obwohl - erste Anzeichen treten auf, dass ich vorsichtig sein muss, dass mir der Puls nicht oben ausschlägt. Ich renne vorsichtig. Langsamer kann ich fast nicht mehr. Anders als im Training, in welchem ich die Bergstrasse hinauf nach "Vorderstockenalp" relativ locker in den Beinen habe, muss ich mir bereits bei ca. km 14 eingestehen, dass ich es heute nicht schaffe, bis zur ersten Passage "Wanderweg" zu rennen. Wie etliche andere Läuferinnen und Läufer muss ich bereits teilweise in den "Bergschritt" wechseln. Zudem geht mir durch den Kopf, dass ich vor 2 Jahren bereits vor dem Bergpreis mit einem starken Wadenkrampf zu kämpfen hatte. Beim Überqueren eines Viehrosts spüre ich, dass auch in diesem Jahr diese Gefahr droht. Nun heisst es, doppelt vorsichtig weiter machen! Ich verpflege mich weiter gut, indem ich 2 mitgetragene Gel einnehme, viel Wasser und ab Streckenhälfte auch Bouillon trinke.

Nach dem Bergpreis geht's ja nochmals hinunter zum Oberstockensee, um dann den grossen Rest mit dem happigen Schlussanstieg zum Bergrestaurant in Angriff zu nehmen. Dieser ganze Teil läuft für mich den Umständen entsprechend gut. Ich kann in zügigem Bergschritt "wandern", ohne dass ich meinen Puls zu sehr strapaziere. Beim konsultieren der Uhr ist klar, dass meine bisherigen Zeiten von 2:47 bzw. 2:49 klar nicht zu erreichen sind. Schön wäre, noch unter 3 Stunden ins Ziel zu kommen. Weil ich bei einer Treppenstufe knapp 200 Meter vor dem Ziel nun nochmals einen Wadenkrampf einfange, wird plötzlich selbst dieses Ziel in Frage gestellt. Doch mit geschicktem be- und entlasten komme ich schon bald wieder in die Gänge und erreiche das Ziel schliesslich in gutem Zustand und erhole mich sehr rasch! Klar hole ich nicht nur meinen Kleidersack im Tunnel, sondern gönne mir bei guter Laune einen Blick von der neuen Aussichtsplattform auf das schöne Amsoldingen und wenig später ein erstes Bier mit Kollegen im Bergrestaurant.

Fazit: sehr heiss, sehr streng, den Kopf bei der Sache haben, nichts erzwingen wollen, etwas langsamere Zeiten akzeptieren - und dann geht's und macht (trotzdem) Spass